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Irre Klagen

Denn müd ging auf den Matten Die Schönheit nun zur Ruh, Es deckt mit kühlen Schatten Die Nacht das Liebchen zu. Das ist das irre Klagen In stiller Waldespracht, Die […] Mehr lesen

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Sandstrand Muscheln und

Ich fliege über dem Meer, bin in Gottes Hand, keine Trittspur wo ich auch geh und steh; seit meinem ersten Tag bin ich geborgen. Er kennt mein Herz mit allem seinem Weh, der […] Mehr lesen

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Herz und Seele schwarzer

Mein Herz entbrennt und pocht in wilder Sehnsucht. Was brennst du so? Ist das die Seele, die heiß umschlingend dein zehrend Schmachten stillt? Soll ich ihr folgen, pochendes Herz? […] Mehr lesen

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Die unglaubliche Odyssee des Herrn Flämmchen.

Ein Funke im Dunkel wächst zur unbändigen Hitze.

Herr Flämmchen erwachte mit dem Geschmack von verbranntem Papier auf der Zunge. Die Matratze unter ihm stöhnte, sie wolle ihn loswerden, ein dumpfer Protest, der durch das dünne Laken bis an seinen Rippen rüttelte. Draußen schob sich das erste Licht durch die Ritzen der Jalousien, streifte über den staubigen Boden und malte Hieroglyphen aus Schatten, die sich wie flüchtige Gedanken verformten. Sein Atem hing sichtbar in der Luft, jedes Ausatmen eine kleine Wolke aus Resignation. Er tastete nach dem Kissen, fand nur kühles Leinen. Es war geflohen, wie so vieles in diesem Leben. Seine Finger gruben sich in die Brust, konnte die Glut dort packen, diese verdammte, unlöschbare Hitze, die weder Schmerz noch Verlangen war, sondern etwas Drittes, für das es kein Wort gab. Ein Funke, der nicht verstand, dass das Feuer erloschen sein sollte. Auf dem Nachttisch lag ein Buch, dessen Seiten er nie aufschlug. Der Einband war verbogen, als hätte jemand es wegwerfen wollen, dann doch nicht gewagt. Herr Flämmchen strich darüber, und irgendwo zwischen den nicht gelesenen Zeilen flackerte etwas auf.

Die Krähe mit dem gestreiften Hut ist eine stumme Wächterin.

Die Straßen atmeten nicht. Sie lagen da wie vergessene Sätze in einem zugenagelten Buch, jede Fuge zwischen den Pflastersteinen eine unterdrückte Silbe. Herr Flämmchens Schritte knirschten im Morgenfrost, jedes Geräusch eine winzige Revolte gegen die Stille. Die Häuser zu beiden Seiten hielten die Luft an, ihre Vorhänge zugezogen, als schämten sie sich für das, was sie nachts durch die Ritzen gehört hatten. An der Ecke zur Lindenallee hockte sie auf dem Straßenschild: eine Krähe, ihr Gefieder schwarz wie Tinte, die sich weigerte zu trocknen. Auf ihrem Kopf thronte ein gestreiftes Hütchen, so klein, als gehöre es einem Kind – oder als habe sie es jemandem gestohlen. Ihr Schnabel glänzte feucht, als hätte sie gerade Worte aufgepickt, die noch nicht verdaut waren. „Verirrt, Flammenherz?“ krächzte sie. Ihr rechter Flügel zuckte, als wolle er etwas wegschieben, was nicht da war. Ihre Augen, zwei glänzende Murmeln aus Onyx, fixierten ihn ohne Blinzeln. Herr Flämmchen blieb stehen. „Ich folge der Asche.“ Die Krähe lachte, ein Geräusch wie brechendes Glas. „Dann nimm mich mit. Ich sammle Überreste.“ Sie sprang von ihrem Metallast, landete schwerelos auf seiner Schulter. Ihre Krallen drückten sich durch den Stoff, als markierten sie Territorium. „Links da lang. Da riecht es nach ungeschriebenen Kapiteln.“

Der Wald, der flüstert, vergisst schneller als du gehst.

Unvermittelt standen sie zwischen Bäumen, deren Rinde aus alten Zeitungsausschnitten bestand, übereinandergeklebt und wieder abgerissen, bis nur noch Fragmente übrig waren. Krise im… Liebe unter… letzte Worte des… Die Blätter raschelten Zitate, halb vergessene Liebesbriefe, abgebrochene Flüche. Ein Wind, der kein Wind war, sondern ein Seufzen zwischen den Zeilen, bewegte sie. Herr Flämmchen bückte sich. Unter seinem Schuh zuckte ein Satz: „Was du suchst, sucht auch dich.“ Er hob den Fuß, und die Worte krochen davon, wie Ameisen, die eine tote Botschaft fortschleppten. „Vorsicht“, warnte die Krähe und pickte ein Substantiv vom Boden auf. Es war „Angst“, und es biss sich in ihren Schnabel, bis sie es mit einem Ruck verschluckte. „Manche Worte beißen. Andere…“ Sie hustete eine Feder aus. „…andere fressen dich von innen.“ Die Luft roch nach feuchtem Archiv und dem elektrischen Summen ungeschriebener Gedanken. Zwischen den Stämmen schwebten Satzfetzen, manche so alt, dass sie sich auflösten, wenn man sie berührte. Herr Flämmchen streckte die Hand aus, und ein Adjektiv blieb daran hängen – „zerbrechlich“. Es zitterte, dann zerfiel es zu Staub. „Beeil dich“, sagte die Krähe. „Der Wald vergisst schneller, als du gehen kannst.“

Das Haus aus Papier blättert durch längst vergessene Zeiten.

Tief im Wald, wo die Sätze sich zu langen, verschlungenen Parasiten an den Bäumen hochwucherten, stand das Haus aus Papier. Seine Wände bestanden aus Manuskriptseiten, die sich im Wind bogen, als läsen sie sich gegenseitig vor. Jedes Blatt trug eine andere Handschrift – manche tintenklar, andere verblasst wie Erinnerungen an Träume. Die Tür hing schief in den Angeln, ein eingeklemmtes Fragezeichen als Türklinke. Herr Flämmchen blieb stehen. Durch die Fenster, die aus durchsichtigem Pergament gemacht schienen, sah er Schatten sich bewegen. Keine Menschengestalten, sondern etwas zwischen Buchstaben und Gedanken, die sich zu Figuren formten und wieder auflösten. Die Krähe hackte gegen die Hauswand. „Die Alte wartet schon.“  „Wer wartet?“ „Die Bibliothekarin der Träume. Sie sammelt, was andere wegwerfen.“ Die Krähe drehte den Kopf. „Pass auf, sie hat keine Augen. Nur Seiten.“ Auf der Schwelle erschien sie: Eine Gestalt in einem Kleid aus zerrissenen Buchrücken, die Fäden zwischen den Nähten wie unvollendete Sätze. Wo ihre Augen hätten sein sollen, waren zwei leere Seiten, die alles reflektierten und nichts hielten. Ihre Hände, bedeckt mit winzigen Schriftzeichen, hielten ein Buch, dessen Einband zwischen Ocker und Nachtblau wechselte. „Du bist spät“, sagte sie. Ihre Stimme raschelte wie umgeblättertes Papier. „Ich habe keinen Termin“, protestierte Herr Flämmchen. Die Bibliothekarin berührte seine Brust – genau dort, wo die Glut brannte. „Doch. Den Termin hat das Feuer gemacht.“

Das Buch, das brennt, erinnert sich an die Vergangenheit.

Drinnen roch es nach gebundener Zeit und dem scharfen Duft von Tinte, die nie ganz trocknete. Regale aus morschem Holz wanden sich durch den Raum, beladen mit Büchern, deren Rücken keine Titel trugen, nur winzige Brandspuren. Die Bibliothekarin reichte ihm das Buch. „Lies.“ Die Seiten brannten nicht. Sie erinnerten sich ans Brennen. Als seine Finger sie berührten, sprangen Funken auf – kleine, helle Geständnisse:  Mit sieben Jahren wolltest du fliegen und sprangst vom Schuppendach. Der Bruch im Bein war weniger schlimm als das Lachen der anderen. Mit zwanzig schriebst du einen Liebesbrief und verbranntest ihn, bevor du ihn abschicktest. Die Asche roch nach Jasmin. Gestern träumtest du von einer Tür. Dahinter wartete alles, was du je verloren hast. Du bist nicht eingetreten. Die Krähe, sonst so geschwätzig, schwieg. Ihre Krallen gruben sich in seine Schulter, als fürchte sie, er könne zwischen den Zeilen verschwinden.

Die Wahl der Worte ist die Wahl zwischen Licht und Dunkel.

Die Bibliothekarin strich mit ihren beschriebenen Fingern über das Regalbrett. Staub wirbelte auf, nicht aus Dreck, sondern aus winzigen Schriftzeichen, die sich im Licht wie Mücken tanzten. „Hier“, flüsterte sie und berührte die Lücke zwischen „Mann der sich verirrte“ und „Frau die nie ankam“. „Genau deine Größe.“  Herr Flämmchen registrierte, wie die Glut in seiner Brust pulsierte. Sein Buch lag schwer in seinen Händen, die letzte Seite immer noch leer, aber nicht unberührt. Winzige Punkte erschienen auf dem Papier, unsichtbare Tinte wurde unter seiner Berührung sichtbar. Keine Worte, nur Andeutungen von Satzzeichen, ein Komma, das zögerte, ein Semikolon, das etwas verband, was noch nicht geschrieben stand. Die Krähe hackte ungeduldig gegen seinen Ohrläppchen. „Sie will dich einbinden. Buchstäblich.“ Ihr Schnabel zupfte an seinem Kragen. „Denk nach, Flammenherz. Bücher hier werden nicht gelesen. Sie leben.“ Draußen fing der Wald an zu rauschen. Nicht die Blätter waren es diesmal, sondern die losen Seiten zwischen den Bäumen, die sich wie hungrige Münder öffneten. Ein Wort nach dem anderen löste sich von den Ästen und schwebte durch die zerbrochenen Fenster: „Reue“, „Chance“, „Flügel“. Sie kreisten um Herrn Flämmchens Kopf wie Motten um eine Kerze. Die Bibliothekarin lächelte, und ihre papiernen Augen falteten sich. „Jede Geschichte braucht ein Ende. Oder einen Anfang.“ Sie deutete auf die leere Seite. „Deine Worte. Deine Wahl.“ Die Glut in seiner Brust flackerte hell auf. Er hob den Blick - und sah, dass die Lücke im Regal bereits begann, sich mit einem Schatten zu füllen, der genau seine Konturen hatte.

Der Auszug aus der Bibliothek bringt die Freiheit.

Der Weg hinaus wurde schmaler. Die Fragezeichen, zwischen denen sie hereingekommen waren, hatten sich zu Ausrufezeichen verformt und standen jetzt eng beieinander, wie Wächter. Herr Flämmchen musste sich seitlich durchquetschen, das Buch fest an sich gedrückt. Mit jedem Schritt schien es leichter zu werden, als verlöre es Seiten. Die Krähe hüpfte auf seinem Kopf balancierend, ihr gestreiftes Hütchen jetzt schief wie ein abgebrochener Gedankenstrich. „Hier“, krächzte sie unvermittelt und stieß ihm die Feder in die Hand. Sie war warm und roch nach dem Gewitter, das nie gekommen war. „Das ist...?“ „Dein Lesezeichen.“ Die Krähe strich sich mit dem Schnabel über das Gefieder. „Für wenn du weiterblättern willst. Oder zurück.“ Hinter ihnen knisterte das Haus aus Papier. Herr Flämmchen drehte sich um, sah wie sich die Wände um die leere Stelle im Regal falteten, zu einer Origami-Kathedrale, die sich selbst verschlang. Die Bibliothekarin stand in der Tür, ihre Kleidersaum aus Buchrücken flatterte. Kein Abschiedswort, nur das Geräusch einer umgeblätterten Seite. Dann war der Wald weg. Die Feder in seiner Hand flüsterte etwas, das noch kein Wort war, aber bald eines werden würde.

🤷 Der Markt der unerhörten Wünsche

Der Pfad, den die Krähe wies, mündete nicht in einen Platz, sondern in ein Gedankengeflecht. Der Markt der ungesprochenen Wünsche existierte im Zwischenraum zweier Häuserzeilen, ein Ort, den nur betreten konnte, wer einen ehrlichen Mangel im Herzen trug. Statt Stände gab es flüsternde Nebelschwaden, die sich zu formlosen, flimmernden Lichten verdichteten – gescheiterte Träume, nie ausgesprochene Bitten, heimliche Sehnsüchte. Händler in Mänteln aus vergilbtem Kalenderpapier handelten mit „Fast-gesagten“-Sätzen, die in kleinen Glaskugeln gefangen zuckten, und mit „Was-wäre-wenn“-Szenarien, die wie Seifenblasen platzten. Herr Flämmchens Glut pulsierte im Takt der flackernden Lichter. Sie zog einen der Händler an, dessen Mantel aus abgerissenen Monatsblättern bestand. „Suchst du oder bietest du an, Flammenherr?“, raunte er, und seine Zunge war eine schwarze Feder. „Ein ungenutzter Guten-Morgen-Gruß von 2012? Ein beinahe ausgesprochenes Ich-liebe-dich? Sehr wertvoll.“ Herr Flämmchen schüttelte den Kopf, die Wärme in seiner Brust wies jeden Tauschhandel zurück. Seine Hand berührte eine der flimmernden Nebelbänke. Sofort schoss ein Bild in ihn ein: Ein kleiner Junge, der sich vor einem bunt bemalten Karton-Flugzeug fürchtete. Die Angst, zu versagen, war schärfer als die Lust zu fliegen. Der Wunsch war nie ausgesprochen worden, er erstickte im Kehlsitz. Die Glut in Flämmchen loderte auf, nicht schmerzhaft, sondern reinigend. Er atmete aus, und ein Funke sprang von seinen Lippen auf den Nebel. Der Junge im Gedächtnis des Wunsches lächelte zaghaft. Der Händler zischte enttäuscht und wandte sich ab. Die Krähe auf Flämmchens Schulter knackste mit dem Schnabel. „Teuer. Sehr teuer. Aber du zahlst ja mit anderer Währung.“

🖨 Die Druckerei der Lügen

Der Weg führte sie bergab, in ein Viertel, in dem die Luft nach billigem Leim und trocknendem Klebstoff roch. Ein monströses Gebäude, eine Kathedrale der Banalität, dröhnte mit dem unharmonischen Stampfen von Maschinen. Aus Schornsteinen aus Wellpappe quoll kein Rauch, sondern ein beständiger Strom aus Klischees und hohlen Phrasen, die sich als grauer Schleier auf die Straße legten. Dies war die Druckerei der Lügen. Die Maschinen hinter den blinden Fenstern pressten Schlagzeilen der Angst und Romane der bequemen Halbwahrheiten. Die Wände waren mit Plakaten tapeziert, auf denen lächelnde Gesichter ohne Augen above Slogans wie „Es war schon immer so“ oder „Einzelne Schicksale“ prangten. Herr Flämmchens Schritt wurde schwerer. Seine innere Glut flackerte gereizt, wie eine Kerze im Zugwind. Sie wehrte sich gegen diese Öde, diese Leblosigkeit der Seele. Als er sich einer großen, verbeulten Stahltür näherte, die den Haupteingang markierte, stotterte das Stampfen einer Presse für einen Moment. Eine Nadel der Stille piekste durch den Lärm. Irgendwo im Innern rief eine wütende Stimme: „Wartungsmeldung in Sektor Sieben! Unerwünschte Wärmeentwicklung!“ Die Krähe krächzte spöttisch. „Sie mögen dein Feuer nicht, Flammenherz. Es bringt ihre schönen, geraden Linien zum Schmelzen.“ Sie hackte gegen eine der Maschinen, die sich sofort wieder in ihren rhythmischen, toten Takt zurückfraß.

🌌 Der Fluss der Reue

Der Abstieg führte sie in die Fundamente der Stadt, dorthin, wo sich die Gassen in dunkle, feuchte Kanäle verwandelten. Hier floß kein Wasser. Hier floß der Fluss der Tinte, träge, schwarz und undurchdringlich. Sein Ufer war keine Kante, sondern ein welker Saum aus verworfenen Entwürfen und zerrissenen Tagebuchseiten. Die Luft roch modrig, nach alten Geheimnissen und nie gemachten Entscheidungen. Eine brüchige Brücke aus Bücherrücken spannte sich über die schmale Stelle. Die Krähe hüpfte unruhig auf seiner Schulter. „Nicht schauen. Nur gehen. Die Tinte zeigt dir Dinge, die du nicht zu Ende denken willst.“ Doch es war zu spät. Sein Blick glitt über die schwarze, spiegelglatte Oberfläche. Sie blieb nicht schwarz. Sie formte Bilder. Nicht die Erinnerungen der Bibliothek, nein. Die ungedachten Gedanken. Die Wut, die er runtergeschluckt hatte. Die Tränen, die er nicht geweint hatte. Er sah sich, wie er eine Tür zuschlug, die er sanft hätte schließen können. Er hörte den Satz, den er nie gesagt hatte, und sah, wie er alles hätte ändern können. Die Tinte zog ihn hinein in ihre narrative Strömung. Die Glut in seiner Brust brannte nun schmerzhaft, eine Warnboje gegen das Ertrinken in Reue. Mit aller Kraft riß er den Blick los. Auf der anderen Seite angekommen, zitterte er. Die Krähe war verschwunden. Er war allein. Dann hörte er ein Plätschern. Sie tauchte aus der Tinte auf, eine zerknautschte Zeitungsseite im Schnabel, völlig unbeeindruckt. „Fischzucht“, krächzte sie und schluckte die Seite hinunter. „Komm. Es riecht nach Leder und altem Holz.“

📚 Die Werkstatt des Buchbinders

Der Geruch führte sie zu einer unscheinbaren Tür, hinter der sich eine Welt der Stille und Präzision verbarg. Die Werkstatt des Buchbinders. Überall lagen Werkzeuge mit abgegriffenen Holzgriffen. Spindeln mit Faden in allen Farben des Regenbogens. Berge von Papier, jedes mit einer eigenen Textur, einem eigenen Versprechen. In der Mitte saß ein alter, blinder Mann. Seine Hände, übersät mit den feinen Narben des Handwerks, arbeiteten an einem Folianten, ohne daß seine leeren Augen hinsehen mußten. „Du trägst es noch in dir“, sagte der Alte, ohne aufzusehen. Seine Stimme war das sanfte Knirschen eines gut geölten Scharniers. „Die Hitze. Sie wollen sie dir immer nehmen. Oder sie dir ausbrennen. Aber sie ist kein Krebs, Junge. Sie ist der Motor.“ Herr Flämmchen blieb stumm. Der Buchbinder deutete mit einer Nadel auf die Feder in Flämmchens Hand. „Die Krähe gibt nichts, was nicht benutzt werden will. Sie ist kein Souvenir. Sie ist eine Einladung.“ Er strich über das leere Buch, das Flämmchen immer noch an sich drückte. „Die Bibliothekarin sammelt Geschichten. Ich binde sie. Aber du... du kannst sie schreiben. Deine Glut ist nicht nur Erinnerung. Sie ist die Energie der Kreation. Sie verbrennt nicht nur, sie sintert. Sie macht weich und formbar.“ Der Alte lächelte. „Die leere Seite ist keine Bedrohung. Sie ist das größte Geschenk. Sie ist Morgen.“

🌫 Die Konfrontation mit sich selbst

Gestärkt betrat Herr Flämmchen diesmal die Papierkathedrale. Die Luft knisterte vor Erwartung. Die Bibliothekarin war sofort da, ihr Kleid aus Buchrücken raschelte ungeduldig. „Die Lücke wartet. Sie hat deine Form angenommen. Es ist Zeit.“ Sie führte ihn zum Regal. Der schattenhafte Abdruck seiner selbst schien zu atmen, eine leere Silhouette, die nach Inhalt gierte. Herr Flämmchen blieb davor stehen. Früher hätte die Angst ihn gelähmt. Jetzt spürte er nur die warme, lebendige Energie in seiner Brust. Er öffnete das Buch auf der leeren, letzten Seite. Sie war nicht mehr bedrohlich weiß. Sie war ein Raum der Möglichkeiten. Die Bibliothekarin streckte ihre beschriebenen Hände aus, um sie für ihn zu füllen, mit all den Geschichten, die hätten sein können. „Nein“, sagte Herr Flämmchen. Seine Stimme war fest. Sie klang nach ihm. Er nahm die schwarze Feder der Krähe. Sie fühlte sich nicht mehr fremd an. Sie fühlte sich wie eine Verlängerung seines Willens, seines Funken. Er setzte sie an das Papier. Er schrieb kein Epos. Er schrieb kein Drama. Er schrieb ein einziges, wahres Wort. Es war der Name dessen, den er am meisten vermisste. In dem Moment, als die Tinte das Papier berührte, loderte die Glut in seiner Brust in einem reinen, hellen Feuer auf, das keinen Schmerz verursachte, sondern alles Alte und Verbrannte wegfegte. Der Schatten im Regal löste sich nicht auf – er füllte sich mit Licht und verschwand. Er war frei.

🔥 Der Mann, der Geschichten entzündet

Manchmal, wenn der Wind richtig steht, findet man ihn in einem kleine Café, in dessen Ecke sich das Licht bricht als wollte es sich verstecken. Seine Taschen sind immer noch voller verkohlter Buchstaben, Asche der Vergangenheit. Aber er hütet sie nicht mehr. Menschen mit einer eigenen, unerkannten, erstickten Glut finden unwillkürlich den Weg zu seinem Tisch. Sie sagen nichts. Sie setzen sich. Und manchmal, wenn er es spürt – nicht Mitleid, sondern Verwandtschaft –, nimmt er einen der schwarzen, ascheigen Buchstaben aus der Tasche und schiebt ihn über den Tisch. Sobald die zitternde Finger der Person ihn berühren, entzündet sich der Buchstabe. Er verbrennt nicht. Er glüht für eine Sekunde hell und warm auf, und die Person hört einen Satz. Manchmal ist es ein vergessenes Lachen. Manchmal ein vergebenes Wort. Manchmal nur die einfache, klare Erkenntnis: „Du bist nicht deine Angst.“ Der Funke springt über. Die Krähe mit dem gestreiften Hut beobachtet das manchmal vom Fenstersims aus. Sie knabbert an einem Kekskrümel und sagt nichts. Sie muss nichts mehr sagen. Aus dem Mann, der Asche trug, wurde der Mann, der die Funken weitergibt. Und irgendwo, in einer stillen Wohnung, öffnet jemand ein Buch und beginnt zu schreiben.


Mit glühender Feder und rußigem Herzen grüßt aus dem Wald der Worte,
Ihr Sammler vergessener Glutfunken und reisender Buchstabensucher.

*Der geneigte Leser, sofern er nicht bereits durch Pushmeldungen, Streams oder Lieferdienste abgelenkt wurde, möge innehalten, sein Display dimmen und das Rascheln zwischen den Zeilen auf Papier hören. Denn manche Geschichten flackern nur kurz auf, wenn niemand hinsieht und brennen sich dennoch für immer ein.

Quellenangaben:
Inspiriert von einer Krähe ohne Hütchen und dem Rascheln ungelesener Geschichten.
Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen,
Meyers Konversations-Lexikon 3. Auflage 1874 - 1884
Wikipedia: Traum
Wikipedia: Märchen
Wikipedia: Kreatives Schreiben

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