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Rotkehlchen

Schwalben waren schon lang
Fort und auf der Reise,
Nur ein Rotkehlchen sang
Lieblich und leise
Unter dem Dach
Eines Hauses, das, halb zerstört,
Allmählich zusammenbrach.
Es wurde von niemand gehört,
Und dennoch sang es. Das Moos
Wuchs auf der Schwelle,
Die Steine bröckelten los,
Des Abendlichtes Helle
Schlief in den Zimmern allein,
Die Stürme gingen aus und ein
In dem großen verödeten Gang,
Aber das Rotkehlchen sang.
Lust und Freude war entflohn,
Alles war aus,
Es wußte nichts davon;
Es sang im öden, verfallenden Haus
Mit einem eignen lieblichen Ton.


Quelle:
Vermischte Gedichte
Ausgewählte Gedichte - Hermann von Lingg - 1905
www.zeno.org Zenodot Verlagsgesellschaft mbH

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Informationen und der Tag beginnt, der Nebel vergeht, die Sonne erscheint Sachsen-Zeitz

Sachsen-Zeitz

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